Ende Oktober 2020 war es für die Archäologen im Maaspark-Well-Gebiet vorläufig vorbei. Nach zehn Jahren hat die Firma RAAP die archäologischen Untersuchungen in De Kamp beendet. Das Joint Venture Kampergeul konnte dann mit dem Abbau von Sand und Kies und der Neugestaltung des Gebietes beginnen. „Wir sind hin und her gerissen“, sagt Reinier Ellenkamp, Projektleiter bei RAAP. „Als Geologe und Archäologe fällt es einerseits schwer zu sehen, dass eine solche Landschaft mitsamt ihren archäologischen Überresten komplett umgeformt werden soll. Andererseits verstehe ich, dass die Erschließung des Gebietes den Beginn einer neuen Phase der Nutzung der Landschaft markiert. Außerdem hat genau diese Entwicklung dazu geführt, dass hier archäologische Erkenntnisse von nationaler Bedeutung zusammengetragen werden konnten.“
Ellenkamp und seine Kollegen haben in den letzten zehn Jahren viel von den archäologischen Funden in dem für Historiker wichtigen Gebiet sichergestellt, untersucht und gelernt. „In den Spitzenzeiten waren bis zu zwanzig Kollegen hier“, sagt er, während er die letzten Daten ausfüllt. „Unter dem flachen Untergrund lag eine hügelige Flusslandschaft begraben und vor allem in den höchsten Teilen wurden sehr interessante prähistorische Funde aus der Bronze- und Eisenzeit gemacht. Die ältesten Funde, wie Feuersteinwerkzeuge, stammen sogar aus der Mittelsteinzeit (10.500-5.500 v. Chr.).“
„Wir sind hier auch auf viele gut erhaltene Überreste aus dem Mittelalter gestoßen, wie Holzkohlemeiler und Eisenöfen. Das Besondere an dieser Gegend ist auch, dass man gut nachvollziehen kann, wie die Menschen auf die Dynamik der Maas reagiert haben. Die Bodenstruktur, Landnutzung und archäologische Spuren zeigen, wie der Fluss über die Ufer getreten ist. Wegen der Überschwemmungsgefahr zogen die ehemaligen Bewohner zunehmend in Richtung des heutigen Dorfes, um dort zu leben und zu arbeiten.“
Foto Bureau RAAP
Neue archäologische Untersuchungen werden bald auf der Südseite des Außenhafens beginnen. Ob sich Ellenkamp und sein Team hier wieder an die Arbeit machen können, bleibt abzuwarten. „Wir haben all die Jahre eng und angenehm mit Kampergeul zusammengearbeitet, sowohl in der Koordination als auch auf der operativen Ebene. In guter Absprache miteinander konnte jeder seiner Arbeit im Gebiet nachgehen. Manchmal haben wir sogar Kräne und Kipper ausgeliehen, um das Material abzutransportieren. Ich würde gerne weiterhin mit Kampergeul in dem Gebiet auf der Südseite arbeiten, aber das hängt von der Provinz Limburg ab, die letztendlich unser Auftraggeber ist.“
Inzwischen hat Bureau RAAP mit der archäologischen Untersuchung im Vergrote Voorhaven Zuid begonnen. Lesen Sie mehr darüber in dem Nachricht: Archäologen starten Untersuchungen ‘Erweiterten Voorhaven Zuid‘ in Well