Die Aktivitäten im Maaspark Well verlaufen nach Plan. Der Bereich zwischen dem zukünftigen Hochwasserkanal (1) (siehe Karte ganz unten) und der Straße De Kamp wird von Norden nach Süden abgebaut. Inzwischen hat Kampergeul mit dem Abbau der obersten Schicht in Richtung des Viertels De Kamp (2) begonnen. Diese Deckschicht wird zwischen dem Hochwasserkanal und dem Vergrote Voorhaven (3) zwischengelagert und für die natürliche Umgestaltung der Halbinsel genutzt (4). Die darunter liegende Sandschicht wird dann vom Saugbagger abgesaugt und von der schwimmenden Klassieranlage Kaliwaal41 zu hochwertigem Beton- und Mauersand verarbeitet. Teunesen realisiert das Projekt Maaspark Well in der Partnerschaft Kampergeul BV, an der Teunesen Zand en Grint, Niba, Van Nieuwpoort Bouwgrondstoffen und Dekker Grondstoffen beteiligt sind.
Beladung von Schiffen durch die schwimmende Aufbereitungsanlage Kaliwaal41
Der niedrige Damm zwischen De Kampweg und der Baugrube wird in Richtung De Kamp verlängert und bleibt während der Abgrabung bestehen. Vom Halve Maanseweg bis jenseits des Viertels De Kamp wird dieser Damm eine Höhe von sechs Metern haben und auch als Lärmschutzwall dienen. Der Oberboden des Dammes wird nach der Abgrabung eingesät und für die Rekultivierung verwendet.
Kampergeul berät sich mit der Gemeinde, um einen Informations- und Aussichtspunkt an dem Lärmschutzwall in der Nähe der Jacobshoeve zu installieren. Passanten und Interessierte können sich über das Projekt informieren und einen Blick auf die Arbeiten werfen. Der Abgrabungsbereich selbst ist für Unbefugte tabu und wurde deshalb mit Stacheldraht eingezäunt.
Zusammen mit der Gemeinde Bergen und dem Wasserverband Limburg hat Kampergeul den endgültigen Plan für das Gebiet nördlich des bestehenden Vorhafens erstellt (5). Der nördliche Teil (6) dieses endgültigen Plans umfasst eine Fläche von ca. 13 Hektar und ist nun vollständig hergerichtet. Es wurden Hecken und Obstbäume gepflanzt. Diese kleinräumige Kulturlandschaft gibt Aijen ein angemessenes ländliches Entree von Süden her.
Auch von Aijen aus, wenn man den Deich überquert, haben Passanten einen schönen Blick auf die Landschaft, die vor vier Jahren noch eine große Wasserlache war. Kühe sorgen nun für die Beweidung und Düngung, so dass ein reiches Bodenleben entsteht, das für Dachse attraktiv ist. Die Hecken werden eingezäunt und die Bäume mit Körben abgedeckt, um zu verhindern, dass die Kühe sie anknabbern.
Umgestaltung des Dachslebensraums mit Hecken und Obstbäumen
Das südlich davon gelegene Gebiet, das mehr als 10 Hektar (7) umfasst, entwickelt Kampergeul in den kommenden Jahren auf die gleiche Weise . Letztendlich wird dadurch ein großer neuer Lebensraum für Dachse geschaffen, die jetzt in einer geschützten Zone des Abgrabungsbereichs leben. In dem neuen Naturgebiet werden Rad- und Fußwege angelegt. Die Ufer werden mit dem feineren Sand aus dem See besprüht, so dass sich hier eine Ufervegetation entwickeln kann. Auch entlang des Hochwasserkanals auf der Maas-Seite wird ein breiter natürlicher Damm angespült So entwickelt sich das Gebiet zunehmend zu einer attraktiven Flusslandschaft mit blühenden Wiesen und Sträuchern.
Im Herbst 2020 wurden die letzten archäologischen Arbeiten im Bereich nördlich des Vorhafens durchgeführt. Damit ist ein Zeitraum von 15 Jahren umfangreicher archäologischer Feldarbeit abgeschlossen worden. Die Untersuchung der gefundenen Spuren und Gegenstände wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn alle Ergebnisse zu wissenschaftlichen Berichten ausgearbeitet sind, wird eine öffentlichkeitsfreundliche Publikation über die Geschichte des Maas-Tals zwischen Well und Aijen folgen.
Inzwischen haben die Provinz Limburg und das Amt für Kulturerbe mit den Vorbereitungen für die archäologische Untersuchung im Bereich südlich des Vorhafens begonnen (3).
Endgültiger Plan Maaspark Well – Teil der Flussverbreiterung
Im vergangenen Juli wurde Limburg von einem extremen Hochwasser aufgeschreckt. Die Situation war an verschiedenen Stellen kritisch und es mussten zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um Überschwemmungen zu verhindern. In Well reichte das Hochwasser bis an die Deichkante heran.
Was viele nicht wissen, ist, dass das Projekt Maaspark Well bereits eine Senkung des Wasserspiegels um 12 bis 15 cm bewirkt hat. Nach Ausführung des derzeitigen Plans werden es schließlich 26 cm sein. Die an der Kampergeul BV beteiligten Parteien waren erleichtert, dass alles (wenn auch nur knapp) geklappt hat. Der bereits erzielte Effekt der Wasserstands-Reduzierung hat dazu in hohem Maße beigetragen.
Blick auf Well, Hochwasser 18-7-2021 (Foto Pierre Linssen)
Um die Sicherheit des Flusses und damit der Bewohner in Zukunft noch weiter zu erhöhen, untersucht Kampergeul auch, wie der „Grüne Fluss“ und der Maaspark-Well landschaftlich und flussbaulich am besten verbunden werden können. Dieser grüner Bypass strömt nur bei Hochwasser mit. Grün bedeutet in diesem Fall, dass es sich hier um Weideland handelt, welches nur im Hochwasserfall überströmt wird. Im Gegensatz dazu der Hochwasserkanal, der permanent unter Wasser steht. Indem man den „Querkai“ bei Elsteren entfernt und der Maas hinter Well mehr Raum gibt, wird der Effekt der Wasserspiegelsenkung letztendlich noch größer sein.